Beeinträchtigung der Motorik
Was ist ein LPF-Begleithund?
„Servicehund“
„Assistenzhund für Menschen mit Beeinträchtigungen im Bereich der Mobilität“
„Assistenzhund für Menschen mit motorischen Einschränkungen“
LPF steht für „Lebenspraktische Fähigkeiten“. Der LPF-Assistenzhund soll Menschen mit Beeinträchtigung(en) im Bereich der Mobilität unterstützen. Er soll für Menschen Hilfeleistungen bei jenen Verrichtungen des täglichen Lebens erbringen, die – bedingt durch die jeweilige Beeinträchtigung – ohne Unterstützung nur erschwert, unter gefährdenden Bedingungen oder gar nicht möglich wären.
LPF-Assistenzhunde werden speziell im Hinblick auf den individuell erforderlichen Unterstützungsbedarf der betroffenen Person ausgebildet. Sie können bei einer Vielzahl von Einschränkungen aus dem großen Kreis knöcherner oder muskulärer funktioneller Beeinträchtigungen des menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat unterstützen und ermöglichen dadurch den Betroffenen mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.
AUFGABEN KÖNNEN SEIN:
- Auf Zuruf unterschiedliche Gegenstände bringen / wegbringen
- Heruntergefallene Gegenstände aufheben / bringen
- Lichtschalter und Klingeln betätigen
- Im Haushalt helfen (z.B. Waschmaschine ein- / ausräumen)
- Türen und Schubladen öffnen und schließen
- Beim Einkauf helfen (Portemonnaie herausholen, an die Kasse reichen)
- Stützen beim Aufstehen, Zudecken bzw. Abdecken
- Unterstützung bei Balanceschwierigkeiten beim Gehen, Aufstehen, Treppensteigen
- Ziehen eines Rollstuhls
- Hilfe beim An- und Ausziehen
- Im Notfall Hilfe holen oder Alarm auslösen
Über diese praktische und alltägliche Hilfe hinaus steigert er Lebensqualität und Lebensfreude, das Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Er leistet Gesellschaft, wirkt gegen Einsamkeitsgefühle und hilft dadurch, dass er soziale Kontakte vereinfacht und die häufige Isolation aufbricht.
Weitere Informationen:
Sie haben Interesse an einem LPF-Assistenzhund?
01590 - 423 671 6
Grunderziehung
LPF-Assistenzhunde sind in erster Linie Hunde! Sie benötigen unsere Unterstützung beim Aufwachsen und Erwachsenwerden, müssen andere Menschen, andere Hunde und unterschiedliche Umwelteinflüsse kennenlernen. Sie sind nicht nur eine wertvolle Hilfe für ihre Halter:innen, sondern eben auch Hunde mit Ängsten, Vorlieben und Bedürfnissen; wie andere Hunde – ohne solch einen besonderen Job – auch.
Die gute Grunderziehung der Hunde ist besonders wichtig, da die Assistenzhunde ihre Menschen in fast allen Lebenssituationen begleiten werden. Dabei erwarten wir von ihnen ein unaufgeregtes und sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit, sowohl beim Einkaufen als auch im Krankenhaus und bei Ämtern. Auf dem Weg dahin sind Geduld und Respekt im Umgang mit dem Hund sowie eine verständnisvolle und gewaltfreie Grunderziehung eine unverzichtbare Notwendigkeit.
Bei der Ausbildung Ihres Hundes dorthin unterstützen wir Sie, ebenso bei der Auswahl einer geeigneten Hundeschule in Ihrer Nähe. Sollten Sie aus dem Raum Münster/ Osnabrück kommen, unterstützen wir Sie auch gerne direkt in unserer Humani- Hundeschule.
Ausbildung
Unser ausdrückliches Ziel ist die sogenannte „Selbstausbildung“ des Assistenzhundes. Wir beraten und unterstützen Sie:
- Bei der Auswahl geeigneter Hunderassen
- Bei der Auswahl der Welpen
- Bei der Auswahl / Beratung der lokalen Hundeschule und der dortigen Trainer:innen
- Bei der Ausbildung und dem Training Ihres persönlichen Assistenzhundes
Dazu gehört die Vermittlung von Wissen über Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung durch den Hund ebenso wie die Begleitung und Anleitung im täglichen Training. Wir vermitteln Ihnen, wie Sie trotz (und gerade wegen) Ihrer Beeinträchtigung den Hund sicher führen und die speziellen Lernaufgaben für den zukünftigen Assistenzhund „als Team“ gemeinsam erarbeiten.
Als „Team“ haben und benötigen Sie viel Zeit in der Selbstausbildung. Sowohl Sie als auch der Hund können sich aber ohne Druck in kleinen Schritten dem selbstdefinierten Ziel nähern und mithilfe des erworbenen Wissens bei Änderungen beeinträchtigungsbedingter Unterstützungsanforderungen Ihren Hund zusätzlich trainieren. Sie behalten die Verantwortung und Entscheidungsbefugnis über Ihren Hund – wir sind gerne Ihre Begleitung, Beratung und Übungsleitung. Eine Selbstausbildung dauert im Schnitt ca. 21 bis 24 Monate, muss aber niemals enden.
Abschlussprüfung
Das Mensch-Assistenzhund-Team kann an einer Abschlussprüfung teilnehmen. Als Prüfer:innen werden unabhängige externe Expert:innen bestellt, die kynologische Kenntnisse mitbringen und selbst direkt oder indirekt Erfahrung mit der Beeinträchtigung haben. In der Öffentlichkeit muss der zertifizierte Assistenzhund deutlich gekennzeichnet sein. Diese Kennzeichnung erhält jeder Hund, der die Abschlussprüfung bestanden hat. Mit bestandener Abschlussprüfung bekommt der Assistenzhund eine Kennweste.
Zusätzlich erhält jede:r Hundehalter:in mit erfolgreich abgeschlossener Prüfung eine Ausweiskarte, die den Hund als Hilfsmittel für seinen Menschen ausweist, die Prüfung attestiert und die Zutrittsrechte verdeutlicht. Diese Karte ist in Verbindung mit dem Schwerbehindertenausweis des Menschen zwei Jahre gültig und wird durch Nachschulung jeweils für 2 Jahre verlängert.
Wir sind nicht Mitglied im europäischen Verband für Assistenzhunde, weil diese die Kastration aller Assistenzhunde verlangt. Eine Zwangskastration lehnen wir aus Tierschutzgründen ab. Im Einzelfall mag Kastration eine sinnvolle Maßnahme sein, aber keinesfalls eine Pflicht.
Kosten / Finanzierung
Die Kosten ergeben sich aus dem Gesamtbedarf an Unterstützung und den Fahrtkosten. Ein individuelles Angebot kann auf Anfrage gerne erstellt werden.
Möglichkeiten der Finanzierung sind vielfältig und individuell. Einen gezielten Kostenträger wie z.B. die Krankenkasse gibt es leider bisher noch nicht. Dennoch gibt es verschiedene Anlaufstellen, um Anträge auf Bezuschussung oder Übernahme der Kosten zu stellen. Bei Interesse an näheren Informationen sprechen Sie uns gerne unverbindlich an.